Hüft-OP
Anatomie des Hüftgelenks
Das Hüftgelenk besteht aus der Hüftpfanne im Becken und dem Hüftkopf des Oberschenkels. Beide Teile sind mit einer Knorpelschicht überzogen. Für die Stabilität sorgen die Gelenkkapsel, die Bänder und die hüftgelenksumgreifende Muskulatur.
Die Gelenkkapsel bildet auch die für einen reibungslosen Bewegungsablauf notwendige Gleitflüssigkeit.
Hüftgelenkarthrose (Coxarthrose)
Der gesunde Gelenkknorpel im Bereich der beiden Gelenkpartner (Gelenkpfanne und Hüftkopf) ermöglicht schmerzloses, leichtes Bewegen und Belasten der Gelenke. Eine Abnutzung des Knorpelgewebes, die sogenannte Arthrose, führt mit der Zeit durch entsprechende Veränderungen im und um das Gelenk herum zu einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit und zunehmenden Schmerzen. Begünstigend können Unfälle, Fehlbildungen (z.B. angeborene Pfannen- oder Oberschenkelfehlstellung), systemische Erkrankungen wie Rheuma, Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen sein. Am häufigsten kann jedoch keine eindeutige Ursache für die Ausbildung einer Arthrose gefunden werden.
Therapie der Hüftgelenkarthrose (Coxarthrose)
Am Anfang der Arthrosetherapie stehen die konservativen Maßnahmen mit Belastungsreduktion, Physiotherapie, Schmerzmitteleinahme und ggf. Infiltrationen mit z.B. Hyaluronsäure, Cortison. Bei Versagen der konservativen Therapie stehen dann die operativen Therapieoptionen zur Verfügung. Eine gelenkerhaltende operative Therapie macht nur dann noch Sinn, wenn ausreichend Gelenkknorpel vorhanden ist.
Zu nennen sind hier die Arthroskopie und die Umstellungsosteotomien an Becken- oder Oberschenkelknochen (bei angeborener Pfannen- oder Oberschenkelfehlstellung).
Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP)
Das künstliche Hüftgelenk ist modular aufgebaut und besteht aus den im Knochen verankerten Prothesenteilen (Pfanne und Schaft) und der Gleitpaarung (Kopf und Inlay).
Der operative Eingriff erfolgt in unserer Klinik über einen Mini-posterior-Zugang zum Hüftgelenk.
Zur Implantation steht die zementfreie oder zementierte Verankerung der Prothese zur Verfügung.
Zementfreie Hüfte
Sie wird meist bei Patienten unter 60 bis 70 Jahren eingesetzt, da man bis zu diesem Alter erwarten kann, dass der Knochen vital genug ist, das zementfreie Implantat gut anzunehmen und die Prothese fest zu umschließen
Hybrid- Hüfte
Die Hybrid- Hüfte verbindet die Vorteile zementierter und zementfreier
Implantationstechnik. Dabei wird die Prothesenpfanne ohne Zement ins Becken eingesetzt, während der Prothesenschaft mit so genanntem "Knochenzement", im Knochen verankert wird.
Wechseloperationen
Wenn das künstliche Gelenk Probleme bereitet
Im Fall von Veränderungen nach vielen beschwerdefreien Jahren muss heute meist nicht mehr das ganze Implantat ersetzt werden, sondern es werden für gewöhnlich nur noch die verbrauchten Gleitlager gewechselt.
Aber auch wenn größere Wechseloperationen im Rahmen einer Infektion, mehrfachen Luxationen oder erhöhten Abrieb bei Metall-Metall-Gleitpaarungen nötig werden sollten, stehen hierzu spezielle Implantate und ausgereifte Operationstechniken zur Verfügung.
Zur Vorbereitung einer möglichen Wechseloperation helfen uns alle aus der Vergangenheit vorhandenen Röntgenbilder, Operations- und Krankenhausberichte und Implantatausweise. Mit diesen Unterlagen, die Sie am besten bereits in der Sprechstunde bei uns mitbringen, können wir nach dem für Sie schonendsten Verfahren vorgehen und regelrecht einliegende Implantate auch im Falle einer Wechseloperation soweit möglich erhalten.
Bei der Vielzahl an unserer Klinik vorhandenen Fachabteilungen und einer großen intensivmedizinischen Versorgungseinheit unter der Leitung unserer anästhesiologischen Kollegen können wir während Ihres Aufenthaltes bei uns die bestmögliche Rundumversorgung gewährleisten.
OP-Technik Hüft-TEP
Zunächst übernimmt der Narkosearzt und leitet das ausgemachte Narkoseverfahren ein.
Anschließend werden Sie durch das Operationsteam in Seitenlagerung gelagert und das gesamte Bein vom Becken bis zum Fuss mit einem Desinfektionsmittel gründlich abgewaschen. Sobald das OP-Gebiet steril abgedeckt ist, kann der Eingriff mit dem Hautschnitt beginnen.
Der operative Eingriff erfolgt über einen Mini-posterior-Zugang zum Hüftgelenk, bei dem zunächst der große Gesäßmuskel genau im Faserverlauf gespalten wird. Anschließend wird ein Teil der kleinen Außenrotatoren abgesetzt, die Kapsel dargestellt und durchtrennt. Im nächsten Schritt kann das Hüftgelenk ausgerenkt und der Hüftkopf unter optimaler Sicht entfernt werden. Nun ist eine sichere und passgenaue Platzierung der Prothesenanteile möglich. Somit kann eine optimale Gelenkfunktion und langfristige Haltbarkeit des künstlichen Hüftgelenkes gewährleistet werden. Nach dem Einsetzen wird das neue Gelenk auf seine Beweglichkeit geprüft und die Wunde anschließend schichtweise mit Naht der Gelenkkapsel, der Gesäßmuskelfaszie sowie der Haut verschlossen.. Am Ende der Operation wird ein Wundverband angelegt und anschließend ein Röntgenbild angefertigt.
Der komplette Eingriff dauert in aller Regel 40 bis 60 Minuten.
Wir verwenden eine wenig-invasive Operationstechnik. Hierdurch können der mittlere und kleine Gesäßmuskel als "Hauptstabilisatoren" des Hüftgelenkes unter Sicht vollständig geschont werden. Dies verringert das Risiko für Muskel-und Nervenschäden sowie Hinken und erlaubt eine schnelle Regeneration und Rückkehr zum Alltag.